3. Gemeindelokalitäten in der Stadt

Wir begeben uns auf die Spur der Lokalitäten, in welchen die FEG Thun im Verlauf ihrer Geschichte zu Hause war.

Es gibt keine konkreten Informationen aus denen hervor geht, in welchen Räumlichkeiten die Gemeinde in den ersten Jahren nach der Gründung zusammen kam. Ein einziger Satz in einer Schrift im Gemeindearchiv deutet darauf hin, dass sich die Gemeinde in ihren frühesten Jahren eine Zeit lang in der Lauenen getroffen haben muss. Es wird erwähnt, dass die Gemeinde 1865 ihr Lokal in der Lauenen zurückgeben musste.

Die Rückgabe dieses Lokals hatte dann schwerwiegende Folgen: Es gelang nämlich nicht, ein anderes Lokal zu finden. Aus diesem Grund war die Gemeinde 1865 gezwungen, ihre Versammlungen aufgeben. In der Folge gab es die FEG Thun während den nächsten 11 Jahre nicht mehr.

Nach dieser Zeit erwachte die Gemeinde aber wieder zu neuem Leben. Eine Familie Kräuchi stellte ihr Haus, wiederum in der Lauenen, zur Verfügung, so dass wieder Versammlungen durchgeführt werden konnte. Dort blieb die Gemeinde 3 Jahre.

1879 kam es zu einem Umzug: Die Gemeinde zügelte von der Lauenen ins Bälliz, und zwar ins alte Bälliz-Schulhaus. Das ist jenes Haus, in dem sich heute die Confiserie Steinmann befindet. Dieses Haus war 7 Jahre Treffpunkt der Gemeinde. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die Gemeinde nie eigene Räumlichkeiten besessen. Das änderte sich 1886. In diesem Jahr konnte die Gemeinde in ihr erstes, eigenes Lokal einziehen: Das Vereinshaus beim damaligen Bahnhof an der Gewerbestrasse.

Dies war ein geeignetes, wenn auch nicht sehr grosses Haus. Und doch haben dort sehr viele Leute Platz gefunden haben. Wiederum aus einer Schrift im Archiv geht hervor, dass die Anzahl Sonntagsschüler nach dem Einzug ins neue Vereinshaus rasch anwuchs. Im Jahr 1898 besuchten sage und schreibe 340 Kinder die Sonntagsschule in der FEG Thun.

Diese grosse Anzahl Sonntagsschüler wurde auch von der Kirche wahrgenommen. Es wurde zudem festgestellt, dass dort wo die Kinder sich treffen, dann auch die Erwachsenen hingehen. So war die FEG Thun der Anlass, dass die Kirche in der Stadt Thun im Jahr 1900 selber mit einer Sonntagsschularbeit anfing … weiter lesen

In diesem Haus blieb die Gemeinde 36 Jahre. Es war ein idealer Standort durch seine Nähe zum Bahnhof. Der Bahnhof ist ein zentraler Punkt in einer Stadt, dort pulsiert das Leben und wenn eine Gemeinde dort ihren Standort hat, kann man sagen, dass sie bei den Leuten ist. Aber das änderte sich zu Beginn der 1920er Jahre. Der Bahnhof wurde Richtung Scherzligen versetzt und die Umgebung des Vereinshauses drohte in eine Hinterhofgegend zu verkommen.

In dieser Zeit wurde die Waisenhausstrasse gebaut und die Gemeinde konnte dort ein Stück Land erwerben. Darauf wurde die Bethelkapelle erbaut, in welche die Gemeinde 1922 einziehen konnte.

In den Jahren 1995 – 1996 wurde dieses Gebäude renoviert und im Untergeschoss wesentlich erweitert. Dadurch wurde aus dem Vereinshaus ein eigentliches Gemeindezentrum, das den Bedürfnissen der Zeit wieder gerecht wurde.

Übersicht über die Gemeindelokale in der Stadt Thun:

1836     –         ?              Keine Angaben

?         –      1865              Lauenen

1865     –      1876          Gemeinde geschlossen

1876     –      1879          Lauenen, Hause Kräuchi

1879     –      1886          Bälliz, Altes Schulhaus (heute Confiserie Steinmann)

1886     –      1922          Vereinshaus beim alten Bahnhof

1922     –                         Bethelkapelle

4. Das Wirken der FEG Thun in der Region

Obschon die Gemeinde immer in Thun beheimatet war, hat sich das Wirkungsfeld im Verlauf der langen Zeit nicht nur auf die Stadt Thun selber beschränkt. Früher gab es in und um Thun kaum oder nur wenig andere freikirchliche Gemeinden. Deshalb wurden durch die Pastoren und viele Laien Dienste an verschiedenen Orten in der Region versehen. Zum Teil geschah dies in eigentlichen Aussenstationen mit eigenen Gottesshäusern (z.B. in Reutigen), oder an Orten, in denen es heute sogar selbständige Freie evangelische Gemeinden gibt (wie in Thierachern und Gwatt), oder dann auch in privaten Häusern, wo regelmässig und über längere Zeit in kleinerem Rahmen Stubenversammlungen abgehalten wurden.

Aus dem Archiv geht hervor, dass mindestens an folgenden Orten Dienste durch die Gemeinde unterhalten wurden:

  • Amsoldingen
  • Faulensee
  • Goldiwil
  • Gwatt
  • Heimberg
  • Hilterfingen
  • Homberg
  • Leissigen
  • Lerchenfeld
  • Noflen
  • Oberhofen
  • Reichenbach
  • Reutigen
  • Schwendibach
  • Spiez
  • Thierachern
  • Trachtwegen
  • Wattenwil

Diese Dienste wurden nicht alle zur gleichen Zeit getan. Vielleicht ist dieses Aufzählung auch nicht abschliessend. Sie zeigt aber, wie Gott die FEG Thun im Verlauf ihrer langen Geschichte immer wieder gebraucht hat, um seine Liebe in der ganzen Region weiter zu geben.